Tees mit dem Namen „Red Robe“ sind chinesische Oolong-Tees. Ursprünglich stammen sie aus der Provinz Fujian im Osten Chinas und wurden dort auf einem felsigen Gebiet angebaut.
Sie sind relativ stark oxidiert und werden darum auch als „schwarzer Oolong“ bezeichnet. Es gibt sie in verschiedenen Qualitäten von „guter Alltagstee“ bis „wertvolle Rarität“. Sie können kräftig und leicht rauchig schmecken, bessere Qualitäten sind sanfter und haben eine leicht süße, fast fruchtige Note.
Herstellung
Um einen Oolong-Tee zu erhalten, lässt man die Teeblätter nach dem Pflücken zuerst in der Sonne welken, dann lagern sie eine Weile und werden anschließend immer wieder gewalkt und durchgeschüttelt, sodass der verbliebene Blattsaft austritt und mit dem Luftsauerstoff reagiert. Man sagt auch: der Tee oxidiert.
Bei einem schwarzen Tee wird das bis zur vollständigen Oxidation fortgeführt, bei einem Oolong hingegen stopp man die Oxidation durch Erhitzen, sodass der Tee je nach Oxidationsstufe geschmacklich mehr Richtung Grüntee oder mehr Richtung Schwarztee geht.
Da Hong Pao – große rote Robe
Was aber hat ein relativ schwarzer Oolong mit einer roten Robe zu tun? Es gibt mindestens zwei Legenden, wie der Tee zu seinem Namen „Da Hong Pao“ (= große rote Robe) gekommen ist. Beide erzählen von der Heilkraft des Tees und davon, wie er durch eine kaiserliche Robe geadelt wurde.
Eine Legende besagt, dass die Mutter eines Kaisers der Ming-Dynastie (14. bis 17. Jahrhundert) durch den Felsentee aus Fujian von einer schweren Krankheit geheilt wurde. Aus Dankbarkeit hat der Kaiser seine Gewänder um die Teebüsche gelegt, von denen der Tee stammte.
Laut der anderen Legende stand ein junger Mann kurz vor seiner Prüfung zum Beamten, als er krank wurde. In einem Kloster wurde er durch einen Tee geheilt. Er konnte an der Prüfung teilnehmen und bestand mit einem herausragenden Ergebnis. Als hoher Beamter bekam er später vom Kaiser für seine Dienste eine Robe geschenkt. Er kehrte zu dem Kloster zurück, ließ sich die Büsche zeigen, von denen der heilsame Tee stammte, und legte ihnen seine wertvolle Robe um.
Der teuerste Tee der Welt
Ob an diesen Legenden etwas dran ist oder nicht, die ursprünglichen Teebüsche werden nach wie vor hochverehrt. Heute gibt es noch sechs Mutterpflanzen des ursprünglichen Da Hong Pao. Sie sind über 350 Jahre alt und von ihnen werden im Jahr nur ein paar Hundert Gramm Tee geerntet. Er gilt weltweit als der teuerste Tee pro Pfund; im Jahr 1998 wurden auf einer Auktion 20 g Da Hong Pao für umgerechnet etwa 21.600 Euro versteigert.
Genetisch identische Ableger
Von den ursprünglichen Büschen gibt es natürlich auch Ableger. Sie werden zum Teil handwerklich traditionell geerntet und verarbeitet und sind von hoher Qualität. Als authentisch gelten sie, wenn sie in ihrer Herkunftsprovinz mit ihrem spezifischen Klima und der entsprechenden Bodenqualität angebaut werden.
Wenn Ableger in andern Gebieten angebaut werden, kommen dabei durch die unterschiedlichen Wachstums- und Produktionsbedingungen auch Tees mit unterschiedlichem Geschmack und von unterschiedlicher Qualität heraus. Diese genetisch zwar identischen aber nicht als authentisch geltenden Tees nennen sich entsprechend auch nicht „Great Red Robe“ sondern etwas schlichter nur „Red Robe“.
Links
The drink that costs more than gold
Da Hong Pao – der kostbare Felsentee aus Wuyishan