Darjeeling liegt im Norden des indischen Subkontinents, jenseits der weiten Ganges-Ebenen und im Osten des höchsten Gebirges der Welt, dem Himalaya.
Die Tees aus diesem Gebiet haben heute den Ruf, zu den besten der Welt zu gehören. Sie sind rund und weich im Geschmack, egal, ob es sich um einen hellen First Flush, einen kräftig goldenen Second Flush oder einen zarten Grüntee handelt.
Dabei ist Darjeeling ein vergleichsweise junges Anbaugebiet. Erst in der Mitte des 19. Jh. wurde der Tee hier heimisch.
Darjeeling? Geschenkt!
Für die Briten, die sich mit ihrer East-India-Company längst in Indien festgesetzt hatten, war Darjeeling zunächst nur des Klimas wegen interessant. Es ist dort – wenn man von der dreimonatigen Monsunzeit im Spätsommer absieht – für unser Empfinden mild, beinahe europäisch.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten in Darjeeling in rund zwanzig Hütten noch etwa hundert Lepscha, die Ureinwohner dieses Gebiets. Sie waren der Rest einer Bevölkerung, die vor den Feldzügen des Radschas von Sikkim über die Grenze nach Nepal geflohen war.
Um 1830 kamen Unterhändler der East-India-Company und schlugen sich in einem Zwist mit Nepal auf die Seite Sikkims. Sikkim siegte, und nun schuldete der Radscha den Briten etwas für ihre Hilfe. Sie wollten Darjeeling. In einem Vertrag vom 1. Februar 1830 heißt es:
Dem Generalgouverneur, der den Wunsch nach Besitz der Berge von Darjeeling wegen ihres kalten Klimas geäußert hat, um dort die an Krankheiten leidenden Bediensteten seiner Regierung zu heilen und zu ähnlichen Vorteilen, schenke ich, der Radscha von Sikkim, aus Freundschaft hierdurch Darjeeling an die East India Company. Darjeeling, das ist alles Land südlich des Rangneet-Rivers, östlich von Balasun, Kahail und des Little Ragnneet-Rivers, und westliche des Rungni und Mahanuddy-Rivers.
Das Land, das dem Radscha vermutlich recht wertlos erschien, wurde für die Briten bald zum Wirtschaftsfaktor.
Kranke aus Kalkutta
Im Jahr 1835 begann der Ausbau einer kleinen Siedlung. Ein Major Lloyd richtete ein Sanatorium ein, das vor allem von Europäern genutzt werden sollte, die in Kalkutta lebten. Im Jahr 1839 gab es hier bereits dreißig Häuser.
Die erste europäische Nutzung Darjeelings als Höhenkurort kann man heute noch gut daran erkennen, dass die meisten Straßen hier nicht wie gewohnt entlang der Täler verlaufen, sondern auf den Bergrücken. Der Weg von Kalkuttta bis zum Fuß der Berge war damals, wie das Reisen überhaupt, ziemlich anspruchsvoll. Man erreichte den Fuß der Berge rund 500 Kilometern von Kalkutta entfernt nach gut vier Tagen auf dem Boot. Von dort wollte man die kränkelnden Europäer dann möglichst bald aus den ungesunden Niederungen in die heilsame Höhenluft bringen und entsprechend wurden die Straßen angelegt.
Die Darjeeling Himalayan Railway
In den Jahren 1879 bis 1881 folgte dann der Bau einer eigenen Eisenbahnlinie, der Darjeeling Himalayan Railway. Seit 1999 gehört die Bahn zum UNESCO-Weltkulturerbe, und sie fährt nach wie vor mit den alten Dampfloks aus dem neunzehnten Jahrhundert.
Als die Bahn gebaut wurde, entwickelte Darjeeling sich bereits zum Teeanbaugebiet, und der Eiserne Sherpa, wie man sie auch nannte, wurde immer wichtiger für den Transport der neuen Ware.
Das Ende des Handelsmonopols
Warum aber hat man überhaupt mit dem Teeanbau in Darjeeling begonnen? Die Briten hatten lange ein Monopol auf den Import von Tee aus China besessen und machten damit gute Geschäfte.
Das Handelsmonopol der East India Company lief jedoch 1833 aus und man begann, sich nach eigenen Anbaugebieten umzusehen. Dabei orientierte man sich an dem, was man vom Teeanbau in China wusste: Man brauchte Hanglagen, leichten, keinesfalls sauren Boden, und der Tee vertrug keine künstliche Bewässerung.
Darjeeling besaß die richtigen Bedingungen und lag passenderweise auch auf demselben Breitengrad wie Kanton, dem damals wichtigsten chinesischen Anbaugebiet.
Man brachte also Samen und Setzlinge aus China in den Himalaya. Zeitgleich hatte man auch wild wachsenden Tee in Assam entdeckt, und unter Teeexperten entbrannte ein Streit darüber, ob der wildwachsende heimische Tee oder der Import aus China besser für eine Kultivierung geeignet sei. Was den Anbau in Darjeeling betrifft, entschied man sich letztlich für den leichteren Tee aus China und befand, dass er auf den Hängen des Himalayas noch weitaus feiner und edler geriet als im Ursprungsland China.
Darjeeling im Teehaus Schmidt
In unserem Teehaus bieten wir eine breite Palette an Darjeeling-Tees von sehr guten Gebrauchstees für den Alltag bis zu gehobenen Spitzentees, und im Frühjahr die jeweils neuesten Flugtees. Auch die Anbaugebiete Sikkim und Nepal haben wir im Programm. Je nach Jahreszeit, Qualität und Menge der Ernten wechselt das Angebot laufend.
Hier eine kleine Auswahl, die Sie bei uns im Laden bekommen oder telefonisch bestellen könnten:
Bio Darjeeling FTGFOP1 aus dem Teegarten Tukdah Dj4
First Flush, Frühjahr 2021 mit vollem, blumig-frischem Aroma, helle Tasse
100g 15,80 €
Bio Darjeeling FTGFOP1 Phoobsering Dj6
Feinster First Flush, Frühjahr 2021 mit einer ausgewogenen, feinen Blume, helle Tasse
100g 14,80 €
Bio Darjeeling SFTGFOP1 Phuguri Dj3
Allerfeinster First Flush, Frühjahr 2021, lieblich-blumig, sehr fein und edel, helle Tasse
100g 19,00 €
Darjeeling FTGFOP1 Millikthong Dj4
Flugtee 2021, schöne Frische, sehr aromatisch, etwas kräftiger für einen First Flush
100g 8,80 €
Bio Darjeeling FTGFOP „Wiry“ aus dem Garten Risheehat
Feiner Second Flush, rund, voll, kräftig aber nicht herb, mit feiner Muskatellnote, goldfarbene Tasse
100g 5,20 €
Feiner Sikkim FTGFOP Temi
Würziger, nussig-weicher Second Flush mit Darjeeling-Charakter
100g 5,60 €
Bio-Nepal-Tee Guranse
First Flush mit einer vollen Blume, Sonderangebot 200g 13,80 €
Quelle: Die Informationen und Bilder für diesen Artikel stammen aus Arend Vollers kleinem Bildband Darjeeling – Land des Tees am Rande der Welt, Hrsg. von der Jan van Eck GmbH Hamburg, 1981
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